Musiktherapie

von Susan Müller

 

Susan Müller hat Musiktherapie (B.A.) und Therapiewissenschaften (M.Sc.) studiert und arbeitet als pädagogische Mitarbeiterin im Frühförder- und Beratungszentrum Jena. Dabei bezieht sie musiktherapeutische Interventionen in die Förderung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen, Bedarf an Unterstützter Kommunikation und Hörbeeinträchtigungen ein.

Musiktherapie ist eine praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin. In dieser wird Musik gezielt als nonverbales Ausdrucks- und Kommunikationsmedium eingesetzt, um die psychische und körperliche Gesundheit zu fördern, erhalten und wiederherzustellen. Die Möglichkeiten der Musiktherapie im Rahmen der interdisziplinären Behandlung sind sehr vielfältig. Musiktherapeutische Interventionen werden individuell gestaltet, um mit Personen jeden Alters und mit verschiedenen Erkrankungen in Kontakt zu treten. Dabei werden neben der Stimme viele verschiedene Instrumente genutzt, die unterschiedliche Sinne ansprechen und auch ohne Erfahrungen leicht spielbar sind, beispielsweise Saiten- und Percussioninstrumente, Trommeln oder Klangschalen (siehe Foto 1). Als nonverbale Therapieform kann sie insbesondere bei Personen eingesetzt werden, deren verbale Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt ist.

Bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen ist Musiktherapie sehr etabliert, um auf nonverbaler Ebene Kontakt herzustellen, affektive Spannungszustände zu regulieren oder auf spielerische Weise motorische Übungen einzubeziehen. Studien zufolge sind musikalische Fähigkeiten bei Menschen mit ASS zumeist normal entwickelt, im Gegensatz zu ihren sprachlichen und emotionalen Fähigkeiten. Musiktherapeutische Interventionen können in die autismusspezifische Förderung nach TEACCH integriert und über symbol- oder fotobasierte Pläne visualisiert werden (siehe Foto 2). Zudem können Handlungen und Übergänge durch Situations- und Rituallieder begleitet werden.

In der Förderung mit Menschen mit körperlichen Behinderungen bieten sich insbesondere Instrumente an, die verschiedene Sinne ansprechen, deren Schwingungen leicht spürbar sind und die auch durch kleine Bewegungen zum Klingen gebracht werden können.

Da Musikinstrumente einen größeren Frequenzbereich abdecken als die menschliche Sprache, ist ihr Einsatz in der Arbeit mit Menschen mit Hörbeeinträchtigungen sehr geeignet. Auf spielerische Weise können Übungen zur Förderung der auditiven Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sowie Dialogfähigkeit durchgeführt werden.

Weitere Infos: www.musiktherapie.de